Vielversprechendes Talent stellt sich vor

"Beau Pluto" Wassili Zampouridis gibt Benefiz-Recital in der Kufa - 2700 Euro erspielt

Gut gespielt, Löwe! Das Benefizkonzert, das der Lions Club Roth-Hilpoltstein zum 100. Geburtstag von Lions International in der Rother Kultufabrik veranstaltet hat, bot Genuss und Gewinn. Kunstgenuss für die Zuhörer, die dem exzellenten jungen Pianisten Wassili Zampouridis alias "Beau Pluto" lauschten, und Gewinn für den spendensammelnden Lions Club. Das Konzert sorgte für ein gut gefülltes Haus und damit für den stattlichen Betrag von rund 2700 Euro, die an die Rother Tafel und an soziale Kinder- und Jugendprojekte gehen.

ROTH - Der Lions Club könnte ein attraktives Model abgeben: "100 - 30 - 60" listete zur Begrüßung die Lions-Distrikt-Governorin Jutta Künast-Ilg als Maße der weltweit tätigen Hilfsorganisation auf. Vor 100 Jahren begann die Erfolgsgeschichte, als Lions unter dem Motto "we serve - wir dienen" in Chicago aus der Taufe gehoben wurde; inzwischen ist man mit 1,4 Millionen Mitgliedern in 206 Ländern rund um den Erdball vertreten und steht mit dem Anspruch "Where there"s a need, there"s a lion" für Hilfe parat.

  

Vor 30 Jahren kamen die Frauen dazu - "Perlenhochzeit", erinnerte mit einem Schmunzeln die Distrikt-Governorin aus Dinkelsbühl. Und schließlich: Seit 60 Jahren engagieren sich die Leos, die jungen erwachsenen "Löwen" bei Lions, der größten Nichtregierungsorganisation der Welt, die übrigens als einzige NGO Beraterstatus bei der UNO besitzt
Der Lions Club Roth-Hilpoltstein, dessen Mitglieder am Konzertabend sowohl für Kartenabriss als auch für Getränkeverkauf bereitstanden, besteht seit 1970. Seitdem hat er, das konnte der amtierende Präsident Klaus Schmidt nicht ohne Stolz berichten, eine halbe Million Euro an Spenden "erarbeitet". Bewusst werden vor allem regionale Projekte wie zum Beispiel die Tafel oder Projekte in Kitas und Schulen mit den Erlösen aus Sammlungen und Verkaufsaktionen wie Cafe Lions und Bücherbasar sowie über Benefiz-Golfturniere unterstützt.
 

Wunderkind aus Eckersmühlen

Oder mit Benefizkonzerten wie dem höchst hörenswerten von Wassili Zampouridis, dem Roths 2. Bürgermeister Hans Raithel attestierte: "Da entwickelt sich was ganz Tolles." Der gerade 20 Jahre alte Pianist ist ein "Wunderkind" aus Eckersmühlen, inzwischen aber fast in London zu Hause, wo er an der Royal Academy of Music studiert.

Der Lions-Club hätte sich für sein Benefizkonzert in der Kufa wahrlich keinen schlechteren Protagonisten aussuchen können, als den jungen Pianisten Wassili Zampouridis alias "Beau Pluto": Es wäre vergleichsweise verwunderlich, würde dieser hoch konzentriert agierende Tastenzauberer keine Karriere auf den Konzertpodien machen.
 

Keine vordergründigen Effekte

Wassili Zampouridis ist keiner, der es nötig hätte, mit vordergründigen Effekten Eindruck zu schinden. Wo es die Musik gebietet, demonstriert der 20-jährige das selbstverständliche Virtuosentum eines Künstlers, der spieltechnische Klippen längst hinter sich gelassen hat. Selbst die rasantesten Läufe gehen diesem Ausnahmetalent so locker von der Hand wie einem Klavierschüler die Tonleitern.
Für das Rother Benefiz setzt Zampouridis sich primär mit spätklassischem und romantischem Repertoire auseinander, konzentriert sich auf Werke, die nicht nur der eingefleischte Klassikfan auswendig mitsummen kann - und gewinnt dem (all zu) Bekannten neue Facetten ab.

So deutet der überlegte Gestalter Franz Schuberts es-Moll-Impromptu (D 946, Nr. 1) als frühlingsfrische Meditation über menschliche Gefühle - und findet einen federleichten, aber nie belanglosen Zugriff zu dieser Bekenntnismusik. Zu seinen Stilmitteln gehören stabile, aber nicht überbetonte Ostinati in der linken Hand und filigrane Melodiearbeit in der rechten, wohl balanciert und punktgenau akzentuiert. Ein Interpretations-Konzept, das auch bei Amy Beachs prägnantem "Sketch" und Frèdèric Chopins vielfarbig irisierendem "Fantaisie Impromptu" funktioniert.


Unglaubliches Spektrum

Wassili Zampouridis verfügt über einen sehr kantablen Klavierton und gebietet zudem über eine Vielzahl fein schattierter Klangfarben, die er zu subtilen Pastellzeichnungen ebenso nutzt, wie zu spektakulären Musik-Gemälden - ob nachdenkliche Faurè-"Romance" oder folkloristisches de Falla-"Cancièn", ob quirlige Mozart-Fantasie oder wuchtiges Rachmaninoff-Präludium.

Um Johannes Brahms" Klavierballade "Edward" plastischer zu machen, hat Wassili Zampouridis die der Komposition zugrunde liegende Herder-Ballade von "Da Da TV" als Minidrama verfilmen lassen. Die Geschichte des jungen Edward, der auf Geheiß seiner Mutter den Vater ermordet, wird so zum Thriller ohne Worte.
 
Am Schluss steht Ludwig van Beethovens "Pathetique", die große c-Moll-Sonate Nummer 8 (Opus 13). Wassili Zampouridis lässt sich nicht dazu hinreißen, es anderen jungen Talenten nachzumachen, die sich im emotionalen Strudel, in den hochfahrenden Affekten dieses Schlüsselwerkes verlieren. Stattdessen erzählt er mit sehr sorgsam gesetzten Akzenten, präziser Artikulation und ganz weiten Legatobögen etwas von Beethovens Seelenwelten. Grüblerisch, zurückhaltend und gerade deshalb sehr eindrucksvoll.

  

Text: Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung, 17.01.2017, Carola Scherbel und Hans von Draminski, Seite 25
Fotos: Karlheinz Pfahler

 

 

 

Hilfswerk des Lions Clubs Roth-Hilpoltstein - Spendenkonto: DE22 7645 0000 0240 0088 88 - BYLADEM1SRS - Sparkasse Mittelfranken Sued
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